12.März 2017, Christina Bustorf
Die 84-jährige Dame, die unbedingt wieder Tennis spielen wollte, ist
Dr. med. Dirk Flachsmeyer im Gedächtnis geblieben. Geistig und
körperlich fit, nur das Knie wollte nicht mehr. Dr. Flachsmeyer hat ihr
in beide Kniegelenke ein künstliches Gelenk eingesetzt und mittlerweile
schwingt die ehemalige Patientin wieder den Schläger.
Die Geschichte erzählt der Chefarzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie am Dominikus-Krankenhaus gern, um deutlich zu machen,
was ihn an der Endoprothetik, dem Gelenkersatz und -austausch, so
begeistert. “Die Menschen kommen mit einer deutlichen Einschränkung zu
uns und wir können ihnen die Lebensqualität zurückgeben. Das ist das
Schöne.” Dies gelte genauso für sein zweites Fachgebiet, der speziellen
Fußchirurgie.
Sich die Zeit zu nehmen, mit dem Patienten genau zu klären, welche
Chancen beispielsweise ein neues Gelenk bringt, ist dem Spezialisten
wichtig. Und die Grenzen aufzuzeigen.
Mit den heutigen Prothesen sei
sehr viel möglich. “Aber es ist immer noch ein künstliches Gelenk, das
wir einsetzen. Das muss sich der Patient bewusst machen.”
Außerdem
setzt der Mediziner auf eine gründliche Nachsorge wie Physiotherapie.
Als Chirurg sei er nur ein wichtiger Baustein von vielen.
Die Leidenschaft für Medizin liegt Dirk Flachsmeyer in den Genen:
Aufgewachsenen in einem Ärzte-Elternhaus in Rostock, hat sich von den
drei Söhnen nur sein Zwillingsbruder für einen Berufsweg jenseits der
Medizin entschieden. “Ein Jahr lang habe ich darüber nachgedacht,
Theologie zu studieren”, erinnert sich Dr. Flachsmeyer, der 1967 geboren
ist und in jungen Jahren auch in Umweltgruppen aktiv war. Doch es blieb
bei dem Gedankenspiel.
Das Medizin-Studium absolvierte er zu großen Teilen in seiner
Heimatstadt und es sei irgendwie klar gewesen, dass es die Orthopädie
und Unfallchirurgie werde. “Ich wollte unbedingt viel operieren.” Das
tut er immer noch “wahnsinnig” gern – nicht nur in den beiden Berliner
Caritas-Krankenhäusern, an denen er Chefarzt ist, sondern auch
regelmäßig in China, wo er sein Wissen in Operations- und Hörsälen
weitergibt.
Der internationale Austausch bereichere auch seine
Arbeit im Dominikus-Krankenhaus und in Maria Heimsuchung Caritas-Klinik
Pankow, wo er gerne Hospitations-Gäste aus dem Ausland empfängt. “Auch
als erfahrener Operateur ist es wichtig, für neue Anregungen offen zu
sein”, so der Mediziner.
Eben noch mit dem Skalpell in der Hand am Operationstisch, dann kurz
in der Rettungsstelle nach einem Patienten sehen, anschließend eine
Besprechung – der Terminkalender von Dr. Flachsmeyer ist immer gut
gefüllt. Doch in jeder Situation widmet er sich seinem Gegenüber mit
voller Aufmerksamkeit. Er redet ruhig, hört zu, stellt Fragen. Ihn
interessiert, mit wem er es zu tun hat. Ein langer intensiver
Arbeitstag, daran habe er Spaß. Voraussetzung dafür sei eine gute
Stimmung im Team. Gerade im OP ist ihm ein respektvoller Umgangston
wichtig. Dort verlangt er nicht nur von sich selbst, sondern auch von
den Kollegen extreme Gründlichkeit und eine perfekte Vorbereitung. “Ich
sage immer: Es ist nur der ein guter Chirurg, der auch mit
Komplikationen gut umgehen kann.”
Auch wenn jenseits der Arbeit momentan wenig Zeit für Privates
bleibt, genießt der Vater einer erwachsenen Tochter seine Freizeit. “Ich
koche gern Gutes”, erzählt der Arzt. Außerdem geht er öfter ins Theater
oder Freilichtkino. “Ich gehöre zu denen, die die Vorzüge der Großstadt
ausgiebig nutzen.” Ruhe findet Dr. Flachsmeyer in seinem Haus an der
Ostsee, wo er dann das Skalpell mit dem Spaten vertauscht und ausgiebig
seinen Garten beackert. “Das ist dann mal eine andere Form von
körperlicher Arbeit, die einfach gut tut.”
Information: Die Caritas und ihre korporativen Mitglieder
betreiben zwölf Krankenhäuser im Erzbistum Berlin. Im Rahmen dieser
Gruppe, werden Ärtzeportraits erstellt, um einen persönlichen Einblick
in die Arbeit und das Leben der Mitarbeiter dieser Krankenhäuser zu
gewähren.