Lautstark und gut sichtbar haben die
Mitarbeiter der Berliner Caritas-Kliniken vor dem Roten Rathaus für mehr
Investitionen in die Berliner Krankenhäuser demonstriert. Zu der Kundgebung
hatten am Mittwoch die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG), Ärzteverbände,
Patientenvertreter und Gewerkschaften aufgerufen. Mit der Klinikoffensive
sollen Nachbesserungen erreicht werden wie: Schließen der Investitionslücke,
Schaffung zukunftsfähiger Infrastrukturen, Modernisierung der Ausstattung und
eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und
Gleichstellung hat im Haushaltsentwurf für 2020 eine Erhöhung der Investitionspauschale
auf 175 Mio Euro und in 2021 auf 200 Mio. Euro geplant. „Diese Anstrengung
setzt den Trend der letzten Jahre zu mehr Investitionen konsequent fort und ist
ein Signal, welches wir sehr gerne sehen“, bewertet Marc Schreiner,
Geschäftsführer der BKG.
„Allerdings ist mit dieser Fördersumme noch nicht einmal
die Bestandserhaltung möglich. Nach offiziellen Berechnungen benötigen die
Berliner Krankenhäuser hierfür bereits rund 250 Millionen Euro pro Jahr. Mit
den im Haushaltsentwurf angelegten Fördersummen können wir erst recht keine
Krankenhausentwicklung schaffen, die die Bedarfe der Stadt abbildet“, so Schreiner.
„Berlin wächst jedes Jahr in der Größenordnung einer
mittleren Stadt. Damit wachsen auch die Anforderungen und Bedarfe an
Krankenhausstrukturen. Darüber hinaus wollen Berliner Patienten an den neuen
Versorgungsmöglichkeiten durch den digitalen Wandel in der Medizin
partizipieren. Schließlich gilt es auch, die Arbeitsbedingungen für die vielen
und engagierten Mitarbeiter in den Kliniken zu verbessern und genügend neue
Fachkräfte auszubilden. Wer wachsen will, wer den digitalen Wandel mitgestalten
möchte und wer bessere Arbeitsbedingungen schaffen möchte, der muss
investieren“, fordert der BKG-Geschäftsführer für seine Mitglieder.
„Über alledem schwebt noch eine schwere Hypothek aus der
Vergangenheit. Berlin hat viele Jahre lang nicht genug investiert, die
Fördermittel sind im Vergleich zu den Wendejahren sogar um zwei Drittel
geschrumpft. So ist eine Investitionslücke von über 2 Milliarden Euro
aufgelaufen. Ein Aufholen dieser Versäumnisse ist mit dem Haushaltsentwurf
ebenfalls nicht möglich. Krankenhäuser werden demnächst wegen Bundesgesetzen
auch weniger finanzielle Flexibilität haben, diese Ausfälle mit Eigenmitteln zu
kompensieren. Damit kommt es jetzt zum Schwur für die Investitionsverpflichtung
der Länder“, so Schreiner weiter.
Die Berliner Krankenhausgesellschaft hat in einer Erhebung
den Investitionsbedarf nachgewiesen. An Baumaßnahmen und Anschaffung
aufwendiger Geräte haben die Krankenhäuser Projekte im Umfang von 3,5
Milliarden Euro zusammengetragen. „Eine Förderung in dieser Größenordnung ist
kein Wunschkonzert der Krankenhäuser, sondern der nachgewiesene Umfang für
diesen gesetzlichen Anspruch, den die Krankenhäuser gegenüber dem Land Berlin
haben. Berlin kann sich dieser Verantwortung nun nicht länger entziehen“,
erläutert Schreiner