Leider erfordert die aktuelle Lage noch immer viel Geduld, Disziplin und Einschränkungen von uns allen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Gerade für Kranke, deren Immunsystem geschwächt ist, kann das Coronavirus gefährlich werden. Auch in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung hat sich Vieles seit Beginn der Corona-Pandemie geändert.
Die Bilder von hoffnungslos überfüllten Krankenhäusern in China und Italien hatten Politik wie Experten in Deutschland alarmiert. Eine Überforderung des Gesundheitssystems wollte man hier unbedingt vermeiden. Früh haben sowohl Bund als auch Berliner Senat Strategien entwickelt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und Versorgungs-Kapazitäten zentral zu koordinieren.
So teilt das von Intensivmedizinern entwickelte Berliner Notfallkonzept die Kliniken der Stadt in Level 1 bis 3. Die Charité koordiniert als Level-1-Zentrum die gesamte Intensivversorgung von Covid-19-Patienten und veranlasst Verlegungen an die so genannten Level-2-Kliniken. Zu diesen 16 Krankenhäusern zählt auch die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung, in der von Beginn an Covid-19-Patienten mit unterschiedlich schweren Verläufen behandelt werden. Zu den Level-3-Kliniken gehört unter anderem die Caritas-Klinik Dominikus, die entsprechend Intensivpatienten übernehmen würde, die nicht an Covid-19 erkrankt sind und selbst intensivpflichtige Corona-Patienten an Level-2-Kliniken verlegen würde.
Auch die Pankower Krankenhausleitung hatte schon früh selbst auf die Corona-Lage reagiert. Ein regelmäßig tagender Krisenstab unter der Leitung des Ärztlichen Direktors wurde eingerichtet, der die aktuelle Lage bewertet und entscheidet, wie gegebenenfalls reagiert werden muss. Der bestehende Pandemieplan wurde an Covid-19 angepasst, um den aktuellen Herausforderungen nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, den Vorgaben des Berliner Senates und des Bundesministeriums für Gesundheit zu entsprechen. Eine Pandemiestation einschließlich einer Notrettungsstelle wurde eingerichtet, um die getrennte Versorgung von Verdachts- und infektiösen Patienten zu gewährleisten. Zusätzlich wurden Rettungsstelle und Intensivstation mit zusätzlichen Beatmungsplätzen ausgestattet.
Alle Mitarbeiter nehmen an fortlaufenden Pflichtschulungen durch die Hygienefachkräfte teil. Mitarbeiter der Intensivstation haben Kollegen der übrigen Stationen geschult, damit sie gegebenenfalls auch Beatmungsgeräte bedienen könnten. Denn als so genannte Level-2-Klinik musste zunächst davon ausgegangen werden, dass im Ernstfall viele beatmungspflichtige Corona-Patienten in die Caritas-Klinik verlegt werden. Ein besonderer Rufdienstplan ermöglicht es dem Klinik-Team vor Ort, jederzeit Kollegen zusätzlich zur Unterstützung ins Haus holen zu können.
Entsprechend den Senatsvorgaben hat auch die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung, wo medizinisch vertretbar, planbare (elektive) Operationen verschoben, um über ausreichend Kapazitäten für Corona-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen zu verfügen. Die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen macht es derzeit möglich, einige dieser elektiven Operationen wieder durchzuführen.
Besonders hart für Patienten wie für Angehörige war das grundsätzliche Besuchsverbot, das zum Schutz für Patienten und Mitarbeiter vorübergehend notwendig war. Auch hier erlauben die Infektionszahlen gerade eine vorsichtige Lockerung.
Zu all diesen praktischen Maßnahmen kommen unzählige bürokratische Arbeiten wie tägliche Meldungen von Beatmungsplätzen oder Bettenkapazitäten, zahlreiche Abfragen vom Gesundheitsamt und dem Berliner Senat sowie der enorme logistische Aufwand rund um die Beschaffung von Material und Schutzausrüstung.
Bisher ist der befürchtete ganz große Infektionsausbruch Dank der zahlreichen Lockdown-Maßnahmen glücklicherweise ausgeblieben, und Kranke konnten in den Kliniken durchgehend gut versorgt werden. Dennoch bedeutet die aktuelle Situation für Pflegende und Ärzte eine enorme Herausforderung. Um isolierpflichtige Patienten, wie Corona-Kranke, zu versorgen, muss sich zum Beispiel das medizinische Personal jedes Mal sorgfältig Schutzausrüstung an- und wieder ausziehen – viele Male am Tag. Zudem gilt es, sich auch um die Patienten zu kümmern, die zwar nicht an Corona, aber durchaus anderweitig schwer erkrankt sind.
Auch wenn die adäquate Versorgung von Corona-Patienten Dank der Konzepte und Maßnahmen gewährleistet ist, hat das Team der Pankower Zentralen Notaufnahme die beunruhigende Beobachtung gemacht, dass während der Pandemie zunehmend Patienten mit anderen schweren akuten Beschwerden eingeliefert werden. Sie hatten mit einem Arztbesuch zu lange gewartet, weil sie sich coronabedingt nicht trauten. Deshalb auch noch einmal an dieser Stelle der Appell, Beschwerden ernst zu nehmen und sich damit bei einem Arzt vorzustellen oder zum Beispiel die Nummer des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der 116 117 zu kontaktieren.
Das neuartige Coronavirus wird noch eine ganze Weile unser aller Alltag beeinflussen, auch den der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung. Die Krankenhausleitung wird die Entwicklungen weiterhin sehr genau im Auge behalten und sensibel darauf reagieren. Bei all den Herausforderungen ist es schön zu sehen, wie das Klinik-Team noch enger zusammengewachsen ist und welche Solidaritätsaktionen sich die Pankower Nachbarn ausgedacht haben. Dafür noch einmal Dankeschön!