Während es bei den Meisten Zuhause nach
Zimt und Weihnachtsbraten duftet, am Tannenbaum rote Kugeln glitzern und
selbstgebastelte Strohsterne baumeln, hat das Team der Rettungsstelle der
Caritas-Klinik Maria Heimsuchung am Heiligen Abend wenig Zeit für Besinnliches
und Gedanken an die Familie. „Vormittags ist es noch relativ ruhig“, weiß die
leitende Schwester der Rettungsstelle, Katarina Schreiber, aus ihrer
30-jährigen Berufserfahrung. „Da haben wir vor allem mit ein paar
Weihnachtsbaum-Schnitzern zu tun. Missgeschicke, die beim Aufstellen und
Schmücken passieren.“
Doch im Spätdienst, zum Abend hin, wird
das anders. Dann kommen zum einen die, die einsam sind. Wie die alte Dame mit
Bluthochdruck, für die es ein paar Pfefferkuchen, eine Tasse Tee und einen Plausch
mit der Schwester gibt. Und es kommen die wirklich Schwerkranken – wie zum
Beispiel Menschen mit einem Herzinfarkt oder Krebspatienten, die gehofft
hatten, Weihnachten zuhause, bei der Familie verbringen zu können. Und all die,
die mit ihren Schmerzen erst nach den Feiertagen zum Arzt gehen wollten. So ist
das Rettungsstellen-Team am Heiligen Abend auch emotional stärker gefordert als
sonst: Patienten und Angehörige, die sich auf ein besinnliches Fest im Kreis
ihrer Lieben gefreut haben und nicht im Traum daran gedacht hatten, dass sie
den Abend, meist mit schwerwiegender Diagnose, im Krankenhaus verbringen
werden. Sie müssen betreut, behandelt und getröstet werden. Das geht auch an
den erfahrensten Kollegen nicht spurlos vorüber.
Um so wichtiger sind Team-Rituale wie
das Weihnachtsmenü: „Dafür bringt jeder etwas mit“, erzählt Schwester Katarina.
„Bisher haben wir in jedem Jahr Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise hinbekommen
– und einen Moment gefunden, in dem wir wirklich gemeinsam essen konnten. Meistens
kommen die Kollegen vom Nachtdienst etwas früher und setzen sich noch dazu.“
Auch auf den Stationen ist der Geist der
Weihnacht zu spüren: liebevoll geschmückte Flure, das traditionelle
Lebkuchenhaus vor Station 2, das jedes Jahr aufwändig von der ganzen Familie
einer Mitarbeiterin gebaut wird und nicht zu vergessen natürlich die
selbstgestrickten Socken, die die Weihnachtsbabys der Caritas-Klinik Maria
Heimsuchung geschenkt bekommen, sowie der Gottesdienst in der Klinik-Kapelle.
So ist das Krankenhaus sicher für
niemanden der Sehnsuchtsort zur Weihnachtszeit, doch finden auch hier
Besinnung, Gemeinschaft und Nächstenliebe am Fest von Jesu Geburt ihren ganz
besonderen Platz. (cb)