Die enge Zusammenarbeit von Radiologie und Kardiologie in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung macht es möglich.
Drei Klebchen für die EKG-Sensoren
befestigt Schwester Jana auf dem Oberkörper von Patientin Regine Zeitler*, dann
heißt es zwei Minuten warten bis die Kurve fertig geschrieben ist und Kardiologe
Dr. Florian Krizanic mit der Programmierung des MRT-Modus des Herzschrittmachers
beginnen kann: Dafür zieht er den entsprechenden Computer des
Schrittmacher-Herstellers aus dem Regal, legt den Programmierkopf – in Form und
Größe ähnlich einer Computermaus – auf das unter der Haut liegende Aggregat von
Regine Zeitler und ändert per Fingertipp auf dem Computer die Einstellung des
Herzschrittmachers. Der befindet sich nun in einem MRT-Sicherheitsmodus.
Patientin Regine Zeitler spürt von dem Ganzen nichts. Kardiologie-Schwester
Jana begleitet Regine Zeitler nun die paar Schritte nach nebenan in die
Radiologie, wo sie bereits vom medizinisch-technischen Assistenten Christian
Goll in Empfang genommen wird.
„Seitens der internationalen
Gesellschaften zum Umgang mit Patienten und implantierten elektronischen
Implantaten gibt es seit 2017 klare Empfehlungen“, sagt Dr. Florian Krizanic,
Kardiologe an der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung Berlin-Pankow. „Anhand
dieser Richtlinie können wir nach Prüfung des Aggregats, der Sonden, der
eventuellen permanenten Schrittmacherabhängigkeit und dem Implantationszeitpunkt
nun festlegen, ob sich zum einen der Patient für eine MRT Untersuchung eignet
und zum anderem welche entsprechenden Bedingungen zur Sicherheit vorhanden sein
müssen“, erklärt der Oberarzt. Dennoch müssen betroffene Patienten häufig lange
suchen, bis sie einen Radiologen finden, der dies möglich macht. So erging es
auch der Zehlendorferin Regine Zeitler (68). „Seit Monaten quälte ich mich mit
Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen“, erzählt sie. Symptome, die ihr Neurologe
unbedingt mit einem MRT abklären wollte. „Doch keine radiologische Praxis konnte
das machen, weil ich einen Herzschrittmacher habe“, erinnert sich Regine
Zeitler an die vielen Telefonate.
Dr. Christian Nitzsche, Chefarzt der
radiologischen Abteilung an der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung, kennt solche
Geschichten: „Aus ganz Berlin bekommen wir Terminanfragen. Niedergelassene
radiologische Praxen können solche Untersuchungen schlicht nicht durchführen,
weil sie keinen Kardiologen vor Ort haben“, erklärt Dr. Nitzsche. „Große
Krankenhäuser verfügen zwar über die notwendigen Fachrichtungen, doch seien
dort häufig die Voraussetzungen für eine so enge und kollegiale Zusammenarbeit,
wie sie in der Caritas-Klinik gelebt wird, nicht immer gegeben.“
Regine Zeitler liegt mittlerweile im MRT – sorgfältig vom MTRA Christian Goll überwacht mit Blick auf EKG und Monitor. Nach etwa 20 Minuten ist die Untersuchung vorbei. Ein wenig laut sei es gewesen, sagt Regine Zeitler. „Aber das war auszuhalten. Und von meinem umprogrammierten Herzschrittmacher habe ich nichts mitbekommen.“ Nun geht es in Begleitung von Schwester Jana noch einmal in den Behandlungsraum der Kardiologie, wo die kurze Prozedur des Umprogrammierens und die Kontrolle der einwandfreien Funktion von Dr. Krizanic nun durchgeführt wird. Zur Sicherheit noch ein EKG und dann darf Regine Zeitler nach Hause. „Ich bin so glücklich, dass es hier endlich mit der MRT-Untersuchung trotz meines Schrittmachers geklappt hat.“ In ein paar Tagen wird das Radiologie-Team von Dr. Nitzsche den MRT-Befund an Regine Zeitlers Hausarzt schicken, so dass sie Klarheit darüber bekommt, was der Grund für ihre Beschwerden ist.
*Name geändert